Ähnlich ist es mit den seelischen Wunden.
Manchmal begegnet uns in unserem Leben etwas schlimmes und wir kommen einigermaßen glimpflich darüber hinweg.
Und manchmal passieren Dinge, die uns auf eine Weise erschüttern, dass die seelische Verletzung einfach nicht heilen will.
Kommt dir das bekannt vor ?
Du bist dünnhäutig, fühlst dich immer wieder zutiefst verletzt, zweifelst an dir selbst und kannst dich kaum noch entspannen.
Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie unter den Folgen eines traumatischen Erlebnisses leiden.
Vielleicht ahnst du es, weil es ein schlimmes Ereignis in deinem Leben gab, an das du dich erinnern kannst und du weißt, dass du vorher irgendwie anders warst als danach.
Vielleicht hast du aber auch nur ein diffuses Gefühl, dass „etwas nicht stimmt“ mit dir. Möglicherweise liegt das Ereignis, das du irgendwann als bedrohlich empfunden hast, zu weit zurück und du kannst dich nicht daran erinnern. Vielleicht stufst du es auch nur als zu harmlos ein, weil das ja jeder irgendwann mal erlebt: einen Krankenhausaufenthalt, einen Sturz, eine Trennung....
Nicht die Größe des Ereignisses ist entscheidend, sondern deine ganz individuelle Wahrnehmung von Bedrohung und Hilflosigkeit in dem Moment des Geschehens und deine Möglichkeiten, das Trauma zu verarbeiten.
Aber woran erkennst du nun, ob du traumatisiert bist oder nicht ?
Wenn ein Trauma nicht gut verarbeitet werden konnte weiß dein Körper praktisch nicht, dass die gefährliche Situation vorbei ist, auch wenn dir das theoretisch durchaus klar ist. Wir sagen dann ganz treffend: „Der Schreck ist mir in die Knochen gefahren.“ Das trifft es ziemlich gut. Und das führt dazu, dass dein Körper ab sofort ständig aufpasst und andauernd wachsam ist. Er reagiert auf jede Kleinigkeit, die eine Gefahr bedeuten könnte, mit hohem Stress. Eigentlich toll von ihm.
Das ist eine normale und sinnvolle Reaktion auf ein unnormales Ereignis !
Aber leider kann das ziemlich ungemütlich werden. Vielleicht bist du dann besonders geräuschempfindlich. Oder ständig angespannt. Kleinigkeiten nerven dich außergewöhnlich stark. Du fährst schnell aus der Haut und bist wütend über Dinge, die andere gar nicht zu stören scheinen. Oder du bist sehr schreckhaft, hast vor Dingen Angst, die deine Mitmenschen nicht als beängstigend einstufen. Manchmal können ganz banale Dinge wie ein Geruch oder ein bestimmtes Geräusch heftige Emotionen oder Körperempfindungen auslösen, vielleicht hast du dann sogar erschreckende Bilder oder Gedanken im Kopf. Und manchmal bekommst du plötzlich eine Panikattacke und weißt überhaupt nicht, warum. Das bringt dich dazu, zunehmend bestimmte Situationen zu meiden und dich mehr und mehr zurück zu ziehen. Du zweifelst an dir und fragst dich, warum du so eigenartig reagierst, während andere Menschen mit der gleichen Situation ganz entspannt klar kommen. Und vielleicht fühlst du dich dann niedergeschlagen, erschöpft, müde oder unkonzentriert.
Das alles können Hinweise auf eine Traumatisierung sein.